Leseprobe

Weiters wurde mir von der Gottesmutter bei meinem Sterbeerlebnis eine hochinteressante Sache gezeigt. Sie bezieht sich auf das wichtigste Geschehen während der heiligen Messe, auf die Feier der heiligen Eucharistie und hier im besonderen auf die heilige Wandlung. Die Muttergottes führte mich im Jenseits in eine Kirche. Es war die Kirche von St. Leonhard bei Freistadt im unteren Mühlviertel von Oberösterreich gelegen. Sie ist im Vergleich zu den beinahe allen anderen Kirchen im Mühlviertel relativ groß. Seit jeher kommen jedes Jahr, besonders im Herbst, immer viele Wallfahrtsgruppen in den Ort und zelebrieren dort die heiligen Messen und Andachten zu Ehren der Gottesmutter und des heiligen Leonhard. In diesem auf ungefähr 850 m Seehöhe gelegenen Ort verbrachte ich meine Kindheits- und Jugendjahre, die mir noch sehr angenehm im Gedächtnis blieben. Dort hatte ich auch meine ersten Freunde in meinem Leben lieb gewonnen.

Ich war vorerst überaus neugierig, was mir nun die Gottesmutter in diesem Kirchenraum zeigen wollte, in dem ich acht Jahre lang bei den heiligen Messopfern, Hochzeiten, Begräbnissen, Maiandachten, anderen Segensandachten, etc., ministrieren durfte. Als mich die Gottesmutter während des Sterbeerlebnisses in den Innenraum der gotischen Wallfahrtskirche führte, wurde gerade eine heilige Messe zelebriert. Der Pfarrer, der am Altar stand, war der jetzt schon verstorbene Seelsorger Herr Pfarrer Brandstätter gewesen. Die Kirche war voll bis auf den letzten Sitzplatz. Ich wurde von der Gottesmutter in Vogelperspektive über dem Gang des Mittelschiffes in einer Höhe von etwa sechs Metern an das Geschehen der heiligen Wandlung herangeführt. Als ich mich in dieser Position befand, beobachtete ich die Menschen, die mir alle bekannt waren, weil es natürlich Leute aus dieser Pfarrgemeinde waren.
Ich glaubte vorerst, dass mich all diese Kirchenbesucher sehen können, wie ich da über ihnen schwebe, weil sich diese Situation für mich ganz real darstellte. Doch die Gottesmutter sagte, dass ich von ihnen nicht gesehen werde. Gott sei Dank, dachte ich, weil mir dieses Schweben über ihren Köpfen etwas peinlich vorkam.
Die Gottesmutter sagte dann zu mir, ich soll mich jetzt mit all meinen Sinnen auf das Geschehen auf dem Altar konzentrieren. Ich sollte dabei auf keinerlei Ablenkung acht geben. So konzentrierte ich mich auf das Geschehen, das der Priester am Altar vollbrachte.
Es wurde gerade das Sanctus gebetet. Anschließend wurde durch das Gebet des Priesters („Sende Deinen Geist über diese Gaben, damit sie uns werden Fleisch und Blut Deines Sohnes …“) der Heilige Geist angerufen. Der Priester legte dabei seine Hände über den Kelch. Anschließend deckte er den Kelch ab, machte eine Kniebeuge und begann mit den Wandlungsworten. Der Priester hielt dabei die zu konsekrierende Hostie in Händen und beugte sich über sie. Nach den ersten Worten der Wandlung („Hoc est enim Corpus meum …“, „Das ist Mein Leib…“) erhob sich der Priester aus der gebückten Haltung und elevierte die Hostie mit beiden Händen über seinen Kopf empor. In diesem Moment war ich irgendwie nicht ganz bei der Sache, und die Gottesmutter ermahnte mich, ich soll mich nun ganz fest auf die Hostie konzentrieren. Sie führte mich nun noch näher an das höchstheilige Geschehen am Altar heran.
Ich konnte nun feststellen, wie sich plötzlich die weiße Hostie von ihren Rändern beginnend bis ins Zentrum orange blutrot verfärbte. Ich wurde nun mit meinem ganzen Geist und Körper in die Hostie eingeführt. Ich schwebte langsam durch Sie hindurch und war plötzlich auf Golgotha, wo ich ein Kreuz sehen konnte, auf dem Jesus Christus angenagelt hing. Neben diesem Kreuz sah ich noch zwei weitere Kreuze stehen, auf denen auch zwei Menschen mit Stricken befestigt hingen. Eines stand links und das zweite Kreuz war rechts vom Kreuze Christi aufgestellt.
Ich sah viele Menschen geschäftig in der Nähe dieser Kreuze herum gehen. Die Gottesmutter stand direkt beim Kreuz und streckte bitter weinend Ihre Hände in Richtung der Füße Ihres gekreuzigten Sohnes. Sie konnte dabei aber Seine Füße nicht erreichen, weil der senkrechte Holzbalken so lang war und sich das untere Ende der Beine Jesu Christi in einer Höhe von etwa 2.50 m befand. Die Gottesmutter war tief in das Leiden Ihres Sohnes versenkt und von Schmerz voll erfüllt.
Ich konnte aus meiner Perspektive nicht genau feststellen, ob Jesus am Kreuz schon verstorben war. Ich wollte deswegen noch etwas näher an das Kreuz herankommen. Dies wurde mir erlaubt und erst jetzt konnte ich das leise Röcheln von Jesus Christus hören.
Er hielt Seinen Kopf nach rechts gedreht und ich konnte sehen, dass Er allergrößte Schmerzen hatte. Sein ganzer Körper war mit Blut bedeckt, sodass ich kaum eine davon freie Hautstelle ausnehmen konnte. Das Blut war teilweise ganz dunkelrot bis fast schwarz, weil Teile davon schon vor längerer Zeit geronnen waren. Auch frisches Blut rann immer wieder von Neuem nach. Ich betrachtete den geschundenen Körper und konnte feststellen, dass richtiggehend große Fleischstücke fehlten, die bei der Malträtierung des Körpers, insbesondere infolge der langandauernden Geißelung herausgerissen wurden. Dabei konnte ich beobachten, dass sogar tiefer liegende Adern sichtbar waren, weil das normalerweise darüber liegende Gewebe fehlte. Ich konnte an einer Stelle die frei liegenden Venen und Arterien an den Rippen des Brustkorbs sehen. Als ich dies wahrnahm, musste ich laut zu weinen beginnen. Es lag weit außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass der Gottmensch Jesus diese Schmerzen überhaupt noch ertragen konnte.
Etwas abseits vom Standort des Kreuzes konnte ich mehrere Menschengruppen sehen, wie sie sich unterhielten, ob der Gekreuzigte wirklich der von Gott verheißene Messias sei. An anderer Stelle sah ich, wie sich eine Menschengruppe vom Kreuzigungshügel entfernte und enttäuscht wegging, weil sie ein Wunder irgendwelcher Art erwartet hätten, sich diesbezüglich aber nichts tat. Sie hofften nämlich insgeheim, dass Jesus vom Kreuz steigen werde.

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